Umgliederungsappell, Feierliches Gelöbnis und Großer Zapfenstreich

Mit drei Veranstaltungen bedankte sich die Bundeswehr am 30. Oktober 2007 im thüringischen Mühlhausen bei den Bürgerinnen und Bürgern für das gute Verhältnis zu Stadt und Region.
Der Minister für Bau und Verkehr des Landes Thüringen, Andreas Trautvetter, und der Oberbürgermeister der Stadt Mühlhausen, Hans-Dieter Dörbaum, repräsentierten das Land Thüringen und die Stadt Mühlhausen.

Unter der Leitung des Kommandeurs der 1. Panzerdivision, Generalmajor Wolf Langheld, wurde die Umgliederung der Artilleriebrigade 100 zum Artillerieregiment im Rahmen eines Appells in der Görmar-Kaserne in Mühlhausen würdig abgeschlossen. Dabei wurde der langjährige Kommandeur des Verbandes, Brigadegeneral Hans-Joachim Fröhlich, nach über 41 Dienstjahren in Anwesenheit zahlreicher Vertreter des öffentlichen Lebens in den Ruhestand verabschiedet. „Brigadegeneral Fröhlich war und ist immer mit Leib und Seele Soldat gewesen. Er hat viel für Thüringen und das öffentliche Leben getan und gegeben.“, so Bundestagsabgeordnete und Mitglied im Verteidigungsausschuss Petra Hess (SPD) über den scheidenden General.
Generalmajor Langheld stellte daraufhin Oberst Hubertus von Rohr, der als Regimentskommandeur künftig das Artillerieregiment 100 führen wird, vor.

Im Anschluss daran gelobten etwa 200 junge Wehrpflichtige aus Mühlhausen und 130 aus Sondershausen vor zahlreichen Familienangehörigen und Gästen, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.
Mit ihrer Bereitschaft zu Dienen, leisteten die Wehrpflichtigen einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der freiheitlich demokratischen Rechtsordnung, und dies nicht zum eigenen Vorteil, sondern als klares persönliches Zeichen, betonte der neue Kommandeur des Artillerieregiments 100, Oberst Hubertus von Rohr.
Für den Ministerpräsidenten des Landes Thüringen bestätigte der Minister für Bau und Verkehr, Andreas Trautvetter (CDU), die Bedeutung der Bundeswehr als wichtigen und verlässlichen Partner für das Land Thüringen. Die Allgemeine Wehrpflicht sei ein Garant für die Werte des Gemeinwesens und diene dem Schutz aller Mitbürger. „Als Wehrpflichtige ermöglichen Sie den Austausch der Streitkräfte mit der Bevölkerung und garantieren öffentliche Transparenz, Bürgernähe und die Verantwortung zu einer vorausschauenden Sicherheitspolitik.“, so der thüringische Minister in seiner Ansprache an die angetretenen jungen Wehrpflichtigen vor deren Bekenntnis zu Freiheit und Rechtstaatlichkeit.

Der Oberbürgermeister der Stadt, Hans-Dieter Dörbaum, empfing im Anschluss Brigadegeneral Fröhlich und dessen Ehrengäste im Mühlhäuser Rathaus. Die tiefe Verbundenheit der Bürgerinnen und Bürger zu ihren Soldaten, führte Oberbürgermeister Dörbaum auch auf das große Engagement des ehemaligen Brigadekommandeurs zurück. Mit einem Eintrag im Goldenen Buch der Stadt wurde Brigadegeneral Fröhlich, gemeinsam mit Generalleutnant Roland Kather, Kommandeur des Allied Land Component Command der NATO in Heidelberg, und Generalmajor Langheld, dem Kommandeur der Division der Eingreifkräfte des Deutschen Heeres, geehrt.

Mit einem Großen Zapfenstreich, dem feierlichsten und größten Zeremoniell der Bundeswehr, bedankten sich die Soldatinnen und Soldaten am Abend auf dem Blobach, dem Festplatz der Stadt, bei etwa 3.000 Bürgerinnen und Bürgern aus Stadt und Region für die guten Beziehungen.

Mühlhausen blickt auf eine interessante und weit zurückreichende Geschichte als Garnisonsstadt zurück. Als Freie Reichsstadt unterhielt Mühlhausen bis 1802 eine Stadtkompanie in eigener Wehrhoheit.
1802 wurde Mühlhausen preußische Garnisonsstadt und beherbergte ab 1850 für insgesamt 44 Jahre zwei Schwadronen des Thüringer Ulanenregimentes Nr. 6, das 1815 aus der Kavallerie des Lützow’schen Freicorps hervorgegangen war, in privaten Bürgerquartieren.
Erst 1913 kam es zum Bau einer modernen Kaserne am Wendewehr und der Stationierung des Ersten Oberelsässischen Infanterieregiments 167. Vor und während der Weltkriege waren Soldaten der Reichswehr und der Wehrmacht in der Stadt stationiert.
Nach dem Krieg wurde Mühlhausen zunächst Standort der sowjetischen Roten Armee. Die Nationale Volksarmee stationierte ab 1956 das Motorisierte-Schützen-Regiment 22 und kasernierte ab 1961 auch das Grenzregiment Nr. 1 in der Stadt.
Das bislang letzte und erfreulichste Kapitel in der Geschichte Mühlhausens als Garnisonsstadt, begann 1991 mit dem Einzug der Bundeswehr in die Görmar-Kaserne.


Text: Markus Schlenker (ms) 1. Panzerdivision
Mühlhausen, 30.10.2007