Joint Logistics 2008

Joint Logistics 2008 – Einsatzlogistik Hand in Hand

Der Konvoi quält sich über eine Schotterpiste im Einsatzland. Der Auftrag: Nachschub für eine deutsche Marinebasis. Plötzlich Schüsse, Explosionen – ein Hinterhalt! Die Feldjäger sichern auf ihren Spezialfahrzeugen DURO die Weiterfahrt – schnell zur Basis! Aber es gibt drei Verletzte. Der Bewegliche Arzttrupp übernimmt die Erstversorgung. Ein Rettungshubschrauber der Marine vom Typ „Sea King“ soll die Verletzten am nahen Flottenstützpunkt aufnehmen. Der Konvoi erreicht die Basis, passiert den Checkpoint. Ein Straßentankwagen eines Logistikbataillons versorgt den dort stationierten deutschen Tender „Elbe“ mit Flugkraftstoff für den Hubschrauber. Dieser landet auf dem Deck des Versorgungsschiffs und übernimmt bei laufenden Rotoren Kerosin und schließlich die verletzten Bundeswehr-Soldaten. Marineschutzkräfte sichern zur Land- und Seeseite ab. Der Hubschrauber hebt wieder ab. Der Tender hat zwischenzeitlich von dem Konvoi den Nachschub aufgenommen und hat damit ein Minenjagdboot versorgt, das längsseits liegt.

Das Szenario zeigt, wie leistungsfähige Logistik funktioniert: Hand in Hand. Nur wenn alle Organisationsbereiche, in diesem Fall Marine, Zentraler Sanitätsdienst und Streitkräftebasis genau abgestimmt zusammenarbeiten, kann ein Einsatzauftrag erfüllt werden. Tender-Kommandant Korvettenkapitän Jens Köhler bestätigt: „Wir sind auf gute Zusammenarbeit angewiesen.“ Das oben beschriebene Beispiel war deswegen Teil von „Joint Logistics 2008“, das der Weiterentwicklung der Logistik dient. Im Rahmen dieses Gesamtprojektes übten und untersuchten die militärischen Organisationsbereiche zusammen mit der Wehrverwaltung, wie die logistischen Schnittstellen und Verlegungen optimal zu gestalten sind. „Insbesondere wollen wir den bruchfreien Übergang aus der Basislogistik in die Einsatzlogistik erproben“, sagte Generalleutnant Manfred Engelhardt zu den konkreten Zielen dieser wichtigsten deutschen Logistik-Übung. Engelhardt ist der Befehlshaber des Streitkräfteunterstützungskommandos, das der zentrale Logistik-Dienstleister der Streitkräfte ist und die Federführung des Gesamtprojektes innehat. Engelhardt zeigte als logistische Herausforderung auf: „Heute machen wir Einsatzunterstützung auf strategische Entfernung.“

Während die Marinebasis im Einsatz am Flottenstützpunkt Wilhelmshaven dargestellt wurde, waren die Luftwaffe und das Heer in weiteren Einsatz-Szenarien am Fliegerhorst in Jever beziehungsweise an der Logistikschule der Bundeswehr in Garlstedt eingebunden. Auf dem Fliegerhorst wurde eine mehrere Tausend Kilometer vom Heimatland entfernte Operationsbasis dargestellt. Hand in Hand bauten Spezialpioniere der Streitkräftebasis und die Soldaten der Einsatzunterstützungsgruppe der Luftwaffe ein Feldlager auf. Die Spezialpioniere hatten auch feldmäßige Munitions- und Tanklager errichtet und zusammen mit einem Logistikbataillon die Versorgung mit Flugkraftstoff sichergestellt. „Ein Munitionslager für einen solchen Auftrag umfasst 144 Tonnen Munition, verpackt in 100 handelsüblichen Seecontainern“, sagte Oberleutnant Mathias Topf, Spezialpionier aus Husum. Die Luftwaffe kann so im Zusammenwirken mit den Soldaten der Streitkräftebasis einen kompletten Flugplatz im Einsatzland aufbauen und betreiben – vom Lufttransport mit „Transall“ bis hin zur „Tornado“-Instandsetzung.

Boxenstopp für „Leopard 2“ und „Panzerhaubitze 2000“ – das war die Aufgabe in Garlstedt: Wenn schwere Heereskräfte über weite Distanzen in einen Einsatz verlegen, geht es nicht nur um die Einschleusung und Versorgung von Soldaten, sondern auch um die zügige und umfassende Versorgung des Großgeräts mit Munition, Kraftstoff und Instandsetzungsleistungen. Zehntausende Soldaten mit Gerät müssen im Extremfall durch eine solche Verlege- und Ausrüstbasis im Einsatzland geschleust werden können.

Die Basis wurde auf der grünen Wiese aus dem Nichts aufgebaut. Während die Panzer- und LKW-Kolonnen unter Feldjägerbegleitung die einzelnen Stationen passieren, bringen Logistikkräfte der Streitkräftebasis unaufhörlich Nachschub heran: Container werden abgeladen und Multi-Transporter bringen Munition direkt zu den Panzern. Die Kolonnen werden so vom emsigen Treiben der Logistiksoldaten, Versorgungslaster, Stapler und Kräne eingerahmt. In der Feld-Instandsetzung sprühen derweil die Funken und die Lötkolben glühen: Egal ob defekte Panzerkette oder Platine – hier werden die Fahrzeuge für den Weitermarsch fit gemacht. Auch für Ausfälle bei den Soldaten ist gesorgt: Sanitäter stehen für die Erstversorgung bereit.

Neben dem großen Boxenstopp werden auf dem weiteren Weg in die Einsatzräume kleinere „Tank- und Raststationen“ betrieben, so Oberstleutnant Arnd Frie, der mit seinem Logistikbataillon 161 wichtige Teile dieser Basis sicherstellt. In Garlstedt wurde zudem die internationale Zusammenarbeit integriert: Die Streitkräftebasis und der Zentrale Sanitätsdienst versorgten bei der Übung nicht nur das deutsche Heer, sondern auch Kräfte der britischen 102. Logistischen Brigade.

Weitere Informationen zu Joint Logistics 2008 auf www.streitkraeftebasis.de

Autor: Hptm Matthias Hänger (Presse- und Informationszentrum der Streitkräftebasis)

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